Anreise

 Es geht los......

Am Dienstagmorgen, am 23.April 2024,  startete ich in mein Abenteuer Camino del Norte. 

Um viertel nach Fünf Uhr in der Früh verabschiedete ich mich von meiner Frau. Wie immer ein emotionaler Moment. Und dann stiefelte ich los, Richtung Bushaltestelle. Schon da die erste Aufregung. Wann bin ich das letzte Mal Bus gefahren? Schon ewig her. Mit der App klappte es dann gleich nicht, den Fahrschein bis Stuttgart zu lösen. Der Bus kam pünktlich und beim Fahrer konnte ich dann den Fahrschein ohne Probleme lösen. Und keine 15 Minuten später war ich am Esslinger Busbahnhof, kurz darauf am Bahnhof und erwischte sogar noch einen früheren Regionalzug, als geplant, nach Stuttgart. So war ich kurz vor 6 Uhr schon auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof und hatte eine knappe Stunde Zeit, bis mein TGV nach Paris abfuhr. Auch in Stuttgart keine Probleme. Nur die Zeit schritt sehr langsam voran. Aber so bin ich nun Mal: Lieber viiiiel zu früh, als zu knapp. 😂

Kurz nach halb Sieben kam dann endlich der Zug. Ich fand recht schnell mein Abteil. Ich hatte mir ja ein Erste Klasse Ticket besorgt, da dies nur 10 € mehr gekostet hatte, als zweiter Klasse. Aber ich war schon überrascht, dass ich ganz alleine im Abteil war. Ok, bis zur Abfahrt kamen noch ein paar Leute, aber wirklich nur wenige. So ging es dann endlich los. Über Karlsruhe und dann über Straßburg ging die Fahrt nach Paris. Erst in Karlsruhe setzte sich jemand auf den mir gegenüber liegenden Platz. Gut, die Füße ausstrecken war dann nicht mehr so gegeben. Aber es war ok. 

Mit 10 Minuten Verspätung, also gegen 10:20 Uhr  kam ich dann ich Paris Est an. Die Sonne schien, alles gut. Am Bahnhof dann kurze Orientierungsschwierigkeiten, aber rasch wußte ich, wo ich hin muß. Ich mußte ja den Bahnhof wechseln, von Paris Est nach Paris Montparnasse, ca. 5,7 km, zu Fuß. Na, da hieß es Gas geben. Ich wollte ja noch an Notre Dame vorbei und so lief ich los. Ich kam an einer anderen Kirche vorbei. Die war offen. So ging ich kurz hinein. Ich sprach ein kurzes Gebet, für das Gelingen meiner Pilgerfahrt und wollte wieder gehen. Da sprach mich ein Mann an, ob ich Pilger bin. Nee, ich lauf immer mit Rucksack und Pilgerstab rum.😅

Er erklärte mir, dass er auch den Camino del Norte machen will. Er hatte schon letztes Jahr ein Stück gemacht, und wollte ihn nun beenden. Es war ein nettes Gespräch. Aber ich mußte los, die Zeit wurde etwas knapp. So machte ich mich wieder auf den Weg, bis zur Seine. Dort sah ich aus der Ferne den Eifelturm und auch Notre Dame. Doch die Zeit war so vorgeschritten, dass es mir nicht mehr möglich war, die Kathedrale zu besuchen. Ich mußte weiter. 


Ich machte ein paar Bilder und dann merkte ich, dass auch ich fotographiert wurde. Auf der anderen Strassenseite stand jemand und machte ein Bild von mir. Als ich es bemerkte, mußte ich lachen, hob meinen Pilgerstab hoch und deutete ihm an: Jetzt kannst du ein gutes Bild machen. Beide lachten wir. Und dann knippste er munter drauf los, bedankte sich und winkte mir zum Abschied zu. 

 

Endlich kam ich am Bahnhof Montparnasse an. Ein Riesenteil. Jetzt nur noch den Zug finden. Das war nicht so einfach. Auf den Anzeigetafeln fand ich meinen Zug nicht. Und die Zeit wurde immer knapper. Ich sprach jemand an, der mir andeutete, dass ich eine Etage höher müßte, da würden wohl die Fernzüge abfahren. Also nix wie hoch. Aber dort das Gleiche. Ich fand auf den Anzeigetafeln meinen TGV nicht. So langsam wurde ich nervös. Ich sprach eine ältere Dame an. Und die konnte mir endlich helfen. So fand ich doch noch, für mich knapp bemessen, ca. 10 Minuten vor Abfahrt meinen Zug. Dort am Bahnsteig, da standen dann 3 oder 4 Bahnmitarbeiter. Jetzt, wo ich wußte,wo ich hin muß. Aber egal. Hauptsache den Zug gefunden. Diesmal hatte ich zwar Schwierigkeiten das richtige Abteil zu finden, aber auch das klappte, nachdem ich den ganzen Bahnsteig entlang gelaufen war, da mein Abteil direkt nach dem Triebkopf war. Und so nahm ich dann kurz vor Abfahrt Platz. Diesmal war das Abteil schon voller, aber auch da blieb zuerst der Platz mir gegenüber frei. Erst nach einem der folgenden Zwischenstopps setzte sich mir jemand gegenüber und es wurde wieder etwas enger für die Beine. Aber es ging. 

Mit knapp an und manchmal über 300 Stundenkilometern rasste ich meinem Ziel Hendeye zu. Und
diesmal sogar ca. 15 Minuten früher kam ich gegen 16:30 Uhr dort an. Am Bahnhof sah ich dann schon die ersten anderen Pilger. Aber ich machte mich alleine auf den Weg nach
Irun, ca 3 km von Hendeye entfernt. Nach ein paar Minuten kam ich an der Santiago Brücke an, wo der eigentliche Startpunkt des Camino del Norte ist. Jetzt wußte ich, es geht wirklich los. 

 

Dann zog sich der Weg durch ein Industriegebiet, schließlich durch ein Wohngebiet, bis nach Irun. Ein Barbetreiber vom Cafe K2 bot mir gleich ein Pilgermenue an, aber ich wollte zuerst zur Herberge, mir ein Bett sichern. Er beschrieb mir den Weg, es war nicht mehr weit. Und dann kam ich gegen 17:15 Uhr an der Pilgerherberge von Irun an. Hoffentlich ist noch was frei.....


Ich wurde freundlich empfangen und ja, sie hatten noch ein Bett für mich. Gott sei Dank! Das war schon eine Sorge von mir. Man kann die Herberge ja nicht buchen, so reist man an und weiß nicht, ob man unterkommt. Jetzt noch etwas anders suchen zu müssen, wäre schon ärgerlich gewesen. Aber es hat ja geklappt. 

 

 

In einen ca. 20 Bettzimmer konnte ich mir ein Bett aussuchen. Und es war auch noch ein unteres Doppelstockbett frei. Die Sachen wurden verstaut. Und dann machte ich mich wieder auf den Weg zur Bar, da ich mir jetzt das erste Cerveza verdient hatte. Der Barbetreiber freute sich mich wieder zu sehen und bei einen ersten Bierchen meldete ich mich dann auch zu Hause bei meiner Frau und sagte ihr, dass ich gut angekommen war. 

 

 

 

 


In der Bar gab es tatsächlich jetzt, gegen 18:30 Uhr, schon etwas zu Essen. Für Spanien sehr früh, aber das war mir recht. Und so lies ich mir bald darauf das erste Pilgermenue, mit Vor, Haupt, und Nachspeise schmecken. Und natürlich mit Vino Tinto!

Ein paar andere Pilger kamen auch zum Essen, aber es entwickelten sich keine großartigen Gespräche. So machte ich mich bald auf den Weg zu einem Supermarkt, um noch ein paar Sachen ein zu kaufen, für den nächsten Tag. Dann kehrte ich zur Herberge zurück und kam dort mit dem Hospitalero ins Gespräch. Er fragte mich wo ich herkomme und als ich Deutschland sagte, erzählte er mir, dass er vor Jahren in Deutschland, sogar auch in der Nähe von Stuttgart, gearbeitet hatte. Es war ein nettes Gespräch und er wünschte mir noch alles Gute für den Weg. Dann ging ich nach oben, duschte noch kurz, verstaute meine Einkaufssachen und bereitete meinen Rucksack für den nächsten Tag vor. 


Gegen 21:30 Uhr lag ich im Bett. Der Schlafsaal hatte sich doch ganz gefüllt. Und wie vermutet, in der Nacht machte ich dann auch Bekanntschaft mit so machem Schnarcher. Aber es ging. Vermutlich war ich auch immer noch etwas nervös wegen dem Start morgen und hatte deshalb einen leichten Schlaf.

Jetzt geht es wirklich los.....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich will wieder los

Ich will wieder los......

Nachdem ich 2015 auf dem Camino Frances und 2019 auf der Via de la Plata gepilgert bin, will ich 2024 wieder los. Diesmal auf den Camino del...