Tag 7

Datum: Mittwoch, 01.Mai 2024
Strecke:  von Bilbao nach Portugalete
Distanz: 12,9km  Gesamtstrecke: 172,4km
Gehzeit: 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr   ca. 3 Std.
Wetter: bewölkt, mittags in Portugalete sonnig                                                                    Allgemein: diesmal nur auf Asphalt, nicht sehr schön, aber für mein Knie nicht das Schlechteste, Highlight natürlich die Schwebefähre

Asphalt pur..... aber dann die Schwebefähre!

Heute Morgen lies ich es entspannt angehen. Nachdem ich mir für heute in Porugalete ein Bett in einer privaten Herberge gebucht hatte, verspürte ich keinen Druck. Und das war auch gut so. Portugalete war nur knappe 13km entfernt, die Etappe war nach dem Plan ganz flach. Also stand ich erst um 8 Uhr auf, frühstückte gemütlich im Zimmer, duschte dann und packte anschließend meinen Rucksack. Zudem regnete es auch noch etwas, also konnte ich mir Zeit lassen.

Gegen 10 Uhr verlies ich das wirklich tolle Hotel Bypillow und machte mich auf den Weg. Zum Glück hatte es in der Zwischenzeit auf gehört zu regnen. Kurz darauf kam ich nochmals bei Puppy und dem Guggenheim Museum vorbei. So 1km folgte ich dann der Uferpromenade, ehe ich dann über eine Brücke den Stadtkern Bilbaos verlies. Hier spürte ich schon wieder mein linkes Knie. Irgend etwas stimmte da nicht. Schon wieder hatte ich starke Schmerzen. Das machte mir dann doch schon ganz schöne Sorgen. Viel hatte der Ruhetag also nicht gebracht. 

 

Auf der anderen Uferseite des Nervion Rivers ging es eben weiter. Von hier hatte man eine gute Aussicht auf das Estadio San Mames, das Stadion von Athletico Bilbao. Ich traf auf vier deutsche Pilger, anscheinend eine Familie, die heute erst starteten. Kleine Gespräche, aber bald ging ich alleine weiter. Gut, der Weg war nicht so berauschend, Aussichten auf halb verfallene Fabrik Gebäude, leerstehende Häuser, alles nichts besonderes. Und jetzt, leider, immer an der Strasse entlang. Aber das gehört eben auch dazu. Wenigstens war es wirklich sehr eben, und so war es für mich halb erträglich, mit dem schmerzenden Knie. Aber der Asphalt nervte dann schon irgendwann.


 

Meistens war der Fluß zumindest in Sichtweite, sonst war es schon etwas frustierend heute. Da war ich froh, so ca. 2km vor Porugalete Karen ein zu holen. Sie hatte ich schon öfters getroffen und mich gut mit ihr unterhalten. Und so war es auch heute, und so waren die letzten Kilometer nicht mehr ganz so schlimm. Jetzt sah man auch schon die Schwebefähre Puente deVizcaya. Ein imponierendes Bauwerk.

 


Die Biskaya Brücke  ist eine Schwebefähre und als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Die am 18. Juli 1893 eröffnete Brücke ist die älteste Schwebefähre der Welt und noch heute in Betrieb.Die 400 Tonnen schwere Anlage besteht aus zwei 45m hohen Stahltürmen an beiden Ufern und einem 160m langem Traggerüst dazwischen. Am Taggerüst hängt eine Transportbarke, mit der Personen und Autos transportiert werden können. Zusätzlich gibt es noch einen Fußgängerüberweg oben auf der Brücke, der mit Aufzügen erreicht werden kann.


War es bis jetzt temperaturmäßig recht angenehm, wurde es jetzt recht frisch und ich mußte wieder in mein Fleece schlüpfen. Kurz darauf standen wir am Ticketschalter der Brücke. Für, so wie ich mich erinnere, 50 Cent, kann man dann bequem das ander Ufer erreichen. Es war schon beeindruckend mit der Fähre über zu setzen. Karen hatte sich heute ein Hotel gegönnt und so verabschiedeten wir uns. 

 

Am anderen Ufer war es dann mit der Ebenerdigkeit vorbei und es ging steil Berg auf. Und ich war froh, als ich nach einem guten Kilometer dann in die Strasse meiner Herberge abbiegen konnte. Zuerst gings an einer Bar vorbei. das war schon mal gut, da hatte ich es dann nicht so weit zum Essen. Aber ich fand mal wieder den Zugang der Herberge nicht. Doch als ich so um her irrte, kam gerade ein Pilger aus einem Hauseingang heraus. Und da sah ich auch, das sehr kleine Schild, von der Herberge Bide Ona. 

Zuerst gab es ein kleines Problem, da die Herbergsmutter meine Reservierung nicht finden konnte, aber das klärte sich schnell. Und dann wurde mir ein Bett in einem ca 18 Mann Zimmer zugewiesen, zum Glück ein unteres! Einen Spint bekam man auch noch, ein zugehöriges Schloss. Alles gut! Sanitärräume auch sehr sauber, also es passte. 

Der schöne Aufenthaltsraum

Mein Bett
Für mich KEIN ZUTRITT


 

Nachdem ich geduscht und meine Sachen verstaut hatte, machte ich mich nochmals auf den Weg zur Schwebebrücke. Eigentlich hatte ich ja Schmerzen in meinem Knie, aber da der Jakobsweg morgen nicht mehr an der Fähre vorbei kam, wollte ich mir das Teil heute doch noch genauer anschauen. Es war ja auch kurz nach 14 Uhr und die Sonne schien wieder. Also wieder den Berg runter. Und diesmal ging ich einen anderen Weg. Und was sah ich da? Rolltreppen! Und die gingen vom Ufer bis nach fast zu meiner Herberge. Das war ja krass. Ok, sie gingen nur nach oben aber das war schon gut zu wissen, für meinen Rückweg später.
 Bald stand ich wieder am Ufer des Nervion Rivers, an der Schwebefähre. Jetzt im Sonnenschein ein herrlicher Anblick. Als ich so nach oben schaute, sah ich richtig? Waren da Menschen oben auf der Brücke? Ich glaub schon. Ich erkundigte mich in einem Laden direkt bei der Schwebefähre. Und tatsächlich konnte man da Tickets für einen Rundgang OBEN auf der Brücke kaufen. Für 8€, als Pilger, (sonst 10€) kaufte ich mir ein Ticket, mußte dann mit der Schwebefähre übersetzen, da auf meiner Seite der Aufzug kaputt war. Ok, nicht gerade beruhigend, aber was soll´s. Drüber wartete ich dann auf einer Plattform mit ca. 6 anderen Menschen auf den Aufzug. Aber es passen nur 5 Menschen zu dem Aufzugsführer rein, so mußte ich halt noch mal warten. Dafür bekam ich dann eine Solo Fahrt nach oben. 

 

 

 Oben angekommen noch ein paar Anweisungen, wie man sich bemerkbar macht, wenn man wieder runter will, und dann gings los. Knapp 50m über dem Nervion River blies es ganz schön. Aber man hatte eine tolle Aussicht, zurück auf den Weg, auf dem ich gekommen war. Und in die andere Richtung dann zum Meer hin, wo gerade ein großes Kreuzfahrschiff vor Anker ging. Ach es war herrlich. Selbst meine Schmerzen konnte ich hier vergessen. 

                                 


So ungefähr 20 Minuten verbrachte ich hier oben. Ach es war einfach toll. Wirklich ein Highlight! Wer hier herkommt, sollte sich das auf alle Fälle gönnen. Dann hatte ich das Glück, dass gerade ein Aufzug nach oben fuhr, als ich wieder nach unten wollte. Und so kam ich nochmal in den Genuss einer Solofahrt mit der netten Aufzugsführerin. Unten holte ich mir noch einen Stempel für meinen Pilgerausweis und setzte dann wieder mit der Schwebefähre über. Dann kaufte ich noch die wichtigsten Dinge, sprich Trinken, Essen, mal wieder Batterien für das GPS Gerät und Süssigkeiten
ein. Und machte mich dann wieder auf den Weg zu meiner Herberge. Diesmal benutzte ich die Rolltreppen, aber leider mußte ich feststellen, dass nur etwa die Hälte in Betrieb war. Aber immer noch besser, als nichts. Denn mein Knie schmerzte jetzt doch wieder heftig. 

                  



So war ich froh, als ich wieder in die Nähe meiner Herberge kam, gönnte mir in der Bar nebenan mein erstes Bierchen und ein, zwei Tapas. Dann ging ich voll zur Herberge zurück, verstaute meine Einkäufe, schrieb Tagebuch, und erholte mich. Das war jetzt wirklich ein toller Nachmittag.

Gegen 18 Uhr ging ich wieder in die Bar nach neben an. Zum Essen gab es natürlich noch nichts, aber die ein oder ander Clara con lemon wurde schon verhaftet. Irgendwie fand ich auch nichts ansprechendes zum Abendbrot. So machte ich mich über die wirklich leckeren Tapas her. Und nach ein paar von denen, war ich auch satt. Zum Abschluß noch ein Bierchen und dann wackelte ich zur Herberge zurück. Leider mit immer stärkeren Schmerzen im Knie. In der Herberge wurde erstmal kräpfitg ein gecremt. Hoffentlich hilft das etwas.


Dann ging ich in den Aufenthaltsraum der Herberge. Ca 8 Pilger saßen da. Aber es fand keine Konversation statt. Nur 2 Franzosen unterhielten sich. Der Rest schaute entweder in den Fernseher oder auf das Handy. Einmal sprach ich jemand an, eine kurze Antwort, das war´s dann. Das war früher schon noch anders. Klar, bin ich heute auch froh, über das Handy. Man kann vieles nachschauen, sich orientieren, Kontakt mit zu Hause pflegen. Aber das man sich nicht mehr mit den anderen Pilgern unterhält? Sehr seltsam. Und ich war doch froh mal wieder in einer Herberge zu sein. Allein sein, das konnte ich ja im Hotel. Etwas enttäuscht ging ich wieder in den Schlafsaal, legte mich auf´s Bett, richtete meine Sachen für den nächsten Tag, gönnte mir noch ein paar Süßigkeiten. Und dann legte ich mich schlafen. Trotz der vielen Pilger schlief ich zuerst recht gut, aber mitten in der Nacht fing 1 Pilger an zu schnarchen, oder eigentlich nur laut zu atmen. Aber der hielt den ganzen Saal wach. Aber was will man machen...

Fazit: unspektakuläre Etappe, immer am Fluss entlang, immer auf Asphalt. Aber toll natürlich die Schwebefähre in Portugalete

Tipp: unbedingt oben auf die Brücke gehen. Das Highlight des heutigen Tages. Super Aussicht, super Feeling. Spektakulär! Die Herberge Bide Ona ist zu empfehlen, sehr sauber, WM und trckner gegen gebühr, Kaffemaschine, Tee, alles da. Würde wieder dort übernachten.








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