Datum: Freitag, 03.Mai 2024
Strecke: von Castro Urdiales nach Laredo
Distanz: 26,7km Gesamtstrecke: 227,4km
Gehzeit: 08:10 Uhr bis 16:00 Uhr ca. 7,75 Std.
Wetter: sonnig Allgemein: wieder viel Asphalt, aber dann auch wieder schöne Küstenabschnitte
Der Sturz.....
Einigermaßen erholt und aus geschlafen packte ich am Morgen meine Sieben Sachen zusammen, frühstückte eine Kleinigkeit und startete kurz nach 8 Uhr auf die heutige Etappe nach Laredo, wo ich mir wieder ein Hotel gebucht hatte. Zur Sicherheit!
Hier ist es wieder herrlich. Die Sonne scheint, das blaue Meer liegt einem zu Füßen. Traumhaft. Hier mache ich eine kleine Pause und vespere und gönne mir, auch wenn es noch recht früh am Tag ist, eine Clara con Lemon.

Dann muß ich aber leider weiter, da der Weg noch lang ist.
Der "Ossi" holt mich kurz vor Islares ein. Wieder kurze Gespräche. Er ist alleine unterwegs. Seine Begleitung hat auch Probleme mit den Beinen und läuft immer etwas hinterher. deshalb sucht er sich auch ein Cafe und so trennen wir uns wieder. Dann ab Islares läuft man neben der Nationalstrasse N634. Auch nicht ganz so der Reißer, aber der Ausblick auf den Playa de Orinon entschädigt für Vieles.
Wirklich herrlich anzuschauen liegt der Strand links unter einem.

Nach gut 11,5km brauche ich auch eine Pause und lasse mir, am Strassenrand, in einer Bushaltestelle, eine Orange schmecken. Also, wenn jetzt ein Bus kommen würde, ich weiß nicht...
Aber, da kein Bus kam, mußte ich halt weiter laufen und nach weiteren 1,5km kam ich nach El Pontarron. Dort macht man eine scharfe Kehrtwende und läuft dann entlang des Rio Aguera weiter. Man hätte auch gleich auf der Nationalstrasse bleiben können, aber das wollte ich nicht. Endlich mal ein Wald und Wiesenweg. Aber der war schlecht gekennzeichnet, so verlief ich mich prompt. Ich lief den falschen Weg, da kam gerade eine ratlose Pilgerin mir entgegen. Gemeinsam fanden wir dann den richtigen Weg. Und standen kurz darauf auf der Nationalstrasse, der man jetzt doch wieder 2km Berg auf folgen mußte. War nicht gerade prickelnd, aber was will man machen. Nachdem ich dann die Autbahn überquert hatte, sah ich am Wegesrand einen Rastplatz, wo ich eine Pause machte und mich mit einer Orange und etwas zum trinken stärkte. Ein kurzes Telefonat mit zu Hause, gab mir wieder neue Kraft, die ich wirklich brauchte, da mein linkes Knie schon wieder schmerzte. Und es lagen noch ca. 11km heute vor mir.
Weitere 3km sollten nun auf der Nationalstrasse noch folgen, jetzt wenigstens eben und dann abfallend, bevor man endlich kurz vor Mollaneda rechts auf einen Feldweg abbiegen konnte. Aber besser war das auch nicht. Hier gab es nur morastische Wege, extrem naß und mit Pfützen übersät. Man mußte bei fast jedem Schritt aufpassen, dass einem das Wasser nicht zu den Stiefeln reinlief. Zum Glück ging das nur gute 600m so, dann wurde es besser und man kam dann in den Ort Isequilla. Dort machte ich auf einer Bank am Strassenrand wieder eine kleine Pause. Erholung für die Beine!Schnell verläßt man dann diesen kleinen Ort, um dann wieder stark ansteigend weiter zu pilgern. Auf den nächsten 3 km gilt es ca. 200 HM zu bewältigen. Nach ca. 1km erreicht man die Ruine der Kirche San Julian, wo ich nochmals eine kleine Pause machte, aber bald weiter zog.
Und ein Stück weiter hat man dann endlich von einem Ausflugsparkplatz auch mal wieder Sicht auf das Meer. Ein großer Grillplatz ist hier vorhanden und ich kann mir gut ausmalen, wie es hier im Sommer zu gehen wird. Leider ist heute niemand da, der mich zum Grillen einlädt, so gehe ich weiter. Jetzt wird es richtig steil. Und ich frage mich, warum das alles so anstrengend sein muß. Ein netter Gaul am Wegesrand kann mir auch keineAntwort darauf geben. Jetzt läuft man entlang der rechts steil abfallenden Küste, hoch über dem Meer. Manchmal verlasse ich den Weg, um noch näher an die abfallende Steilwand zu kommen. Schon beeindruckend, aber man muß natürlich immer aufpassen. Ein falscher Tritt und das könnte gefährlich werden. Vor mir läuft ein weiterer Pilger, den ich einhole. Auch er schnauft ganz ordentlich. Gemeinsam steigen wir noch höher hinauf, nur begleitet von ein paar Vögeln. Keine Ahnung, was das waren. Bussarde, Adler, Geier? Egal!
Jetzt komme ich an meine Grenzen und so muß ich den anderen Pilger ziehen lassen. Noch eine Pilgerin überholt mich und erzählt mir, wie schön der Weg ist. Ist mir alles Schnuppe! Ich kann nicht mehr. Endlich habe auch ich den höchsten Punkt erreicht und jetzt geht es eben durch heideähnliche Landschaft auf einem

kann ich den Weg genießen, aber es ist hier nicht einfach den richtigen Pfad immer zu finden. Nachdem ich die 2 Pilger aus den Augen verloren habe, suche ich doch immer wieder nach dem Weg. Und der wird immer schmaler, steiniger, verwachsen. Und dann passiert es. Ich stolpere über einen Stein auf dem Weg, komme aus dem Tritt, trete mit dem linken Fuß ins Leere, und stürzte in die linksseitige Böschung. Nur meinem Pilgerstab war es zu verdanken, dass der Sturz aufgehalten wurde. Bis zum Oberschenkel stecke ich links im Gebüsch. Zum Glück fand der Pilgerstab weiter unten Halt. Ich glaube, sonst wär ich da wirklich abgestürzt. Da war nichts mehr, nur Gebüsch.
Mit Hilfe meines Stockes wuchte ich mich wieder auf den Weg nach oben. Der linke Unterschenkel und die linke Hand aufgerissen, blutig. Vom Stechginster! Jetzt erst fängt es an zu brennen und weh zu tun. Ich schmeisse meinen Rucksack von mir, hole Tempos aus meiner Hosentasche und wische mir das Blut von der Hand. Ein Desinfektionstuch reinigt den Rest und auch den Unterschenkel. Man, da hab ich Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können.
Noch ein paar hundert Meter geht es dann noch durch dieses Heidelabyrinth und da treffe ich die 2 anderen Pilger wieder, die dort den Weg suchen. Die Pilgerin geht nach rechts, obwohl ich ihr gesagt habe, dass da nur Küste angezeigt wird, in meiner App. Der andere Pilger glaubt mir auch nicht so recht. Mir egal. Ich mach jetzt Pause, trinke etwas, versorge nochmals meine Wunden. Und plötzlich steht die Pilgerin wieder vor uns und meint, da hinten geht es nicht weiter. Naja, man soll halt dem Pilger Wolle vertrauen!😂
Die Zwei laufen dann los, aber ich brauch noch etwas Zeit, mich zu erholen. Jetzt tut so langsam alles weh, aber das Knie ist am schlimmsten. Und als ich mich auf den Weg mache, geht es jetzt wieder mal extrem steil den Berg runter. Nach knapp 1km erreiche ich ca. 170HM weiter unten den Ortsrand von Laredo. Ich bin fix und fertig. Auf zwei Treppenstufen an einem Hauseingang mache ich wieder Pause. Ich habe solche Schmerzen. Eine Einheimische weisst mir den Weg zur städtischen Herberge. Danke. Ich sag ihr nicht, dass ich ein Hotel gebucht habe.
Nach ein paar Hundert Metern komme ich am Monumento del Camino de Santiago vorbei. Von hier leicht abfallend geht es in die Stadt. Durchs anschauliche Zentrum, mit verschiedenen Restaurants, gehe ich weiter, lasse den Ortskern hinter mir und bin froh nach einigen hundert Metern, so gegen 16 Uhr, mein Hotel Ramona ereicht zu haben.
Sieht sehr vornehm aus. Beim Einchecken leichte Verständigungsschwierigkeiten. Aber es klappt alles. Ich bekomme ein Zimmer, natürlich im ersten Stock. Ich komme fast die Treppen nicht mehr hoch. Aber dann betrete ich mein Zimmer und lasse mich völlig fertig auf das große Bett fallen.


Nach einer Erholungsphase merke ich, dass das Wichtigste nicht funktioniert: WIFI! Also wieder nach unten gehumpelt, Code abgeholt, den der Hotelier mir vorhin nicht gesagt hat. Dann wieder nach oben. Man, bin ich platt. Wieder schmeiße ich mich aufs Bett. WIFI funktioniert. Tag gerettet!😂
Nach einer weiteren Pause schleppe ich mich ins Bad und dusche unverschämt lange. Dann noch die kleine Wäsche gemacht und die gewaschenen Sachen auf die Heizung gehängt. Obwohl die gar nicht geht! Aber egal.
Dann mache ich mich, etwas erholt, auf den Weg zum Einkaufen und zum Abendessen. Zum Glück ist
der Supermercado nicht weit entfernt. Als ich wieder rauskomme, fängt es gerade an zu regnen. Na so will ich jetzt auch nicht in die Ortsmitte laufen, wo ich bestimmt wieder viel zu bald dran bin, um ein Abendessen zu bekommen. Also nochmals zurück in den Supermarkt. Vesper und ein paar Bierchen gekauft. Und dann schnellen Schrittes (was bei mir halt schnell heißt)
zurück ins Hotel. Dort lass ich mir dann auf dem Bett die leckeren
Einkäufe schmecken, schaue nebenher etwas Fussball und schreibe
Tagebuch. So neigt sich auch dieser Tag dem Ende zu und irgendwann
schlafe ich ein.
Fazit: wieder asphaltlastige Abschnitte, aber auch schöne Küstenstrecken. Wieder anstrengend, durch die steilen An und Abstiege. Bin froh, dass mir bei dem Sturz nicht mehr passiert ist. Also, immer wachsam sein!
Tipp: in El Pontarron besser gleich auf der Strasse bleiben, dann wenn man Zeit hat evtl. an der Playa de San Julian Fußweg zum Strand machen. Aber mir war das zu anstrengend mit meinem lädierten Knie. In Laredo kann ich das Hotel Ramona empfehlen. Sehr schön, sauber, alles gut. Würd ich wieder übernachten.
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