Tag 11

Datum: Sonntag, 05.Mai 2024
Strecke:  von Isla nach Somo
Distanz: 26km  Gesamtstrecke: 275,4km
Gehzeit: 07:30 Uhr bis 15:15 Uhr   ca. 7,75 Std.
Wetter:  bewölkt, leicht sonnig, dann ca. 2,5 Std. Regen                                                   Allgemein: wieder viel an der Strasse, schön an der Steilküste, trotz Regen. Die Schmerzen werden immer schlimmer!

Plötzlich zwitschern die Vögel....

Gut ausgeschlafen stand ich viertel vor 7 Uhr auf, kurz ins Bad, kleines Frühstück im Zimmer und Rucksack gepackt. Morgentliche Routine. Nach 10 Tagen ist alles eingespielt und geht recht flott. So verlasse ich das tolle Hotel Alfar gegen 7:30 Uhr, wieder mal bei bedecktem Himmel. Leider habe ich schon wieder Schmerzen in den Knien. Hoffe, das geht alles gut.

. immer auf der Strasse!

Zuerst geht es die 2km an der Strasse zurück, bis ich wieder auf den Camino komme. Hier geht es auf einen Feldweg ab, aber leider nur ca. 500m. Dann läuft man wieder auf der Strasse. Und es geht natürlich auch wieder Berg auf. Bis kurz vor Arnuero, wo ich schon vorher abbiege und dann bei der Kirche de los Martires wieder die Landstrasse betrete. Dort mache ich an einer Bushaltestelle Rast und nehme mein zweites Frühstück in Form eines
Bocadillo ein. Dann geht es wieder ca. 1km aufwärts weiter nach Bareyo. War bis jetzt sogar mal die Sonne raus gekommen, fängt es jetzt an zu nieseln. Da ich leider feststellen mußte, dass mein Poncho nicht mehr ganz dicht war, hatte ich mir vorsichtshalber schon in Bilbao so ein dünnes Ding mal besorgt. Dies versuchte ich jetzt an einem Hauseingang über zu werfen. Also, wenn mich da einer gesehen hat... Na ja.. Bei dritten Versuch riß schon die erste Seite ein. Dann war das Ding endlich über mir und dem Rucksack. Leichte Drehung und wieder ein Riß. Also, das Ding war echt für die Tonne!



Also, doch wieder den alten Poncho drüber. Zum Glück lies der Regen bald wieder nach. Und am Campingplatz von Bareyo hatte ich dann auch den höchsten Punkt der Etappe erreicht. Jetzt wieder abwärts ging es für gut 3km, wieder auf der Strasse. bis nach Güemes. Da ich hier nicht schon übernachten wollte, stattete ich auch der Herberge von Pater Ernesto keinen Besuch ab. Soll ja anscheinend Kult sein. Kann ich also nicht beurteilen, aber man hört nur gute Sachen über diese Unterkunft und den Pater.

Ich machte dafür gegenüber der Bar Luis wieder Pause, da meine Kniee es heute nicht so gut mit mir meinten. Und ich hoffte, dass die Bar auch bald öffnen würde. Aber das war leider ein Trugschluß. Sonntag morgen kurz nach halb Elf waren die wohl alle noch in der Kirche. So zog ich halt nach 10 Minuten weiter. Wieder abwärts gut 3km an der Strasse, bis kurz vor Galizano, wo ich wieder an einer Bushaltestelle Pause machte. Dort traf ich ein amerikanisches Ehepaar. Die Frau war noch schlechter dran, als ich. Sie mußte, für heute zumindest, abbrechen und mit dem Bus weiter fahren. So starke Schmerzen hatte sie. 

Ich machte mich wieder auf den Weg und in Galizano fand ich ein Lokal, in dem ich mir eine Tortilla, eine Cola und ein Bierchen gönnte. Nach einer knappen halben Stunde lief ich dann weiter, jedoch jetzt schon unter starken Schmerzen. Hauptsächlich beim Aufstehen und dann beim Loslaufen. War ich dann mal in Tritt, ging es wieder einigermaßen. Na, das kann ja noch was geben, dachte ich da. 

So 1 km weiter konnte man endlich die Strasse verlassen. Das waren dann heute mal wieder so an die 15km NUR auf Asphalt. Echt nicht schön, aber da muß man halt durch. Da beschweren sich manche Pilger, wenn sie durch Industriegebiete laufen müssen. Damit hab ich keine Probleme, da hab ich immer etwas Abwechslung. Aber nur von einem Ort zum anderen... und das an der Strasse entlang. Auch nicht besser!

Oben an der Steilküste

 

Nach besagtem Kilometer war man am Strand von Galizano. Besser gesagt oberhalb des Strandes.


 

 Jetzt lief man für die nächsten ca. 2,5km oben an der Steilküste entlang, mit Blick auf den Strand unter einem und auf das Meer hinaus. Und ganz in der Ferne sah man das Kap von Galizano, da mußte man hin. Echt toll jetzt dieser Abschnitt. Leider war der Himmel bewölkt. Aber das war ganz klar das Highlight des Tages. Kurz vergaß ich sogar meine Schmerzen, so schön war es hier zu pilgern.  

Zwei nette " Chicas" unterwegs getroffen

Der Weg an der Steilküste



 

Kurz verlässt man den Feldweg, läuft über einen Parkplatz, um dann wieder ins Gelände ab zu biegen. Plötzlich war ich ganz alleine hier, keine Menschenseele um mich rum. Umd dann hörte ich nur noch das zwitschern von Vögeln. Ist mir noch nie so auf gefallen. Aber hier und jetzt. Es war einfach schön. Gesehen hab ich die Piepmätze nicht, nur gehört. Aber irgendwie beruhigend!

..hier hörte ich die Vögel zwitschern

Nach ner guten ¾ Std. hatte ich das Kap erreicht. Leider fing es jetzt gerade wieder an zu regnen. Und natürlich zu winden. Schade. So zog ich schnell weiter. 


 


Nochmal 1,5km lief man oben an der Felsküste entlang. Mal näher, mal etwas weiter entfernt. Dann durch heideartiges Gelände. Aber der Weg zog sich. Und es wurde kalt. Fast eisig. So kam es mir vor.


Glücklich sieht anders aus..


Und der Weg wollte kein Ende nehmen. Dazu jetzt wieder die Schmerzen im Knie. Ich konnte nicht mehr. Aber hier, im freien Gelände und bei diesem Wetter, fand ich keinen Platz, um eine Pause zu machen. So war ich endlich froh, in einem Vorort von Loredo, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Und nach noch einmal 1 km war mir alles egal. Ich konnte wirklich nicht mehr. Am Strassenrand, unter einem großen Baum, der den Regen etwas abhielt, warf ich meinen Rucksack zu Boden und setze mich einfach an den Strassenrand. Ich war fertig. Jeder Schritt tat weh. Zum Glück lies der Regen etwas nach. Also Poncho runter.

Nach einer viertel Stunde stand ich auf und kämpfte mich weiter. Noch lagen 3 km vor mir. Wie schaffe ich das? Regnen tat es auch wieder stärker. Also Poncho wieder an. Bald erreichte ich Loredo, an das ich aber keine Erinnerungen habe. Dann, jetzt wieder leicht ansteigend, vorbei am Campingplatz von Somo, kam ich, mehr schlurfend, als laufend, nach einem weiteren Kilometer nach Somo und gegen 15:15 Uhr zu meinem gebuchten Hotel Bemon Playa. War ich froh!

vor dem Aufzug..
Auch diese Unterkunft sah etwas vornehm aus und so zog ich vor der Türe zuerst mal meinen triefenden Poncho aus. Aber das half auch nicht viel. Auch ich triefte. So meldete ich mich bei der Rezeption und wurde auch hier sehr freundlich empfangen. Nach dem einchecken holte ich noch meinen nassen Poncho rein und konnte mit einem Aufzug zu meinem Zimmer hochfahren. Ach war das schön, keine Treppen mehr zu laufen. 

 



Wieder hatte ich es gut, oder besser gesagt, sehr gut, erwischt. Ein schönes Zimmer mit einem Doppelbett und super Sanitäranlagen liesen mich die Strapazen des Tages etwas vergessen.Und eine heiße Dusche sorgte für bessere Laune. Heute wurden alle getragenen Klamotten auch mit geduscht, die waren ja so wieso alle naß. Und dann wurde alles irgendwo auf gehängt. Mitsamt dem triefenden Poncho, der den Badboden schon unter Wasser gesetzt hatte.😂

Etwas erholt ging ich dann wieder nach unten, da ich gesehen hate, dass dem Hotel auch ein Restaurant angeschlossen war. Aber natürlich: Geschlossen, bis 20 Uhr! Super. Ich wollte aber nicht mehr raus. Zwar hatte es auf gehört zu regnen, aber das Laufen fiel mir doch schwer. So war ich doch sehr erfreut, als mir die Dame an der Rezeption zu verstehen gab, dass es hinten noch eine Bar geben würde, wo es Kleingkeiten zu Essen gab. Also nix wie hin. Nur zwei Räume weiter war die Bar. Und so saß ich kurz darauf bei meinem ersten Bierchen und leckeren Tapas an der Theke, schaute Fussball und erfreute mich des Lebens. Hier war es mal wieder so, wie ich es schon von meinen anderen Wegen gewöhnt war. Bestellt man etwas zu trinken, bekommt man eine Kleingkeit zum Essen dazu. Nur nach dem dritten Bierchen gab es keine Tapas mehr, sondern nur noch Nüssle. Aber auch die waren lecker!😂


 

So gestärkt und gesättigt ging ich wieder auf mein Zimmer, wo ich den Fön wieder mal Zweck entfremdete und die Kleider trocken pustete, bis der Überhitzungsschutz rausprang. Aber nach kurzer Zeit ging der Fön wieder.  Danach schaute ich noch etwas Fussball Bundesliga und lies den Tag gemütlich ausklingen.

Fazit: wieder extrem lange Asphaltstrecken, aber dann die Entschädigung an der Steilküste, Traumhaft. Leider bei mir alles immer mit Schmerzen verbunden. Ob das noch lange gut geht?

Tipp: natürlich an der Steilküste Zeit zu verbringen, sogar evtl. an den Strand runter gehen. Bei schönem Wetter, und keinen Schmerzen im Knie!

Dann wieder mal die Unterkunft: das Hotel Bemon Playa. Alles suaber, schönes Zimmer, tolle Bar. Würd ich wieder übernachten!


 




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