Tag 14

Datum: Mittwoch, 08.Mai 2024
Strecke: von Cobreces nach San Vicente de la Barquera
Distanz: 23,5km  Gesamtstrecke: 353,1km
Gehzeit: 07:00Uhr bis 14:45Uhr   ca. 6,75Std.
Wetter: sonnig und warm                                                                                                    Allgemein: endlich wieder mal das Meer in Sicht und dann wieder am Strand entlang, super!

Familientag....

Viertel vor Sieben bin ich an diesem Tag auf gestanden, und merkte gleich: Das wird ein harter Tag! Das linke Knie tat immer noch weh. Es half nichts. Zum Frühstück gab es erstmal eine Ibuprofen Tablette! Mann, dass ich solche Schmerzen hatte, furchtbar. Aber es half ja alles nichts. Natürlich gab es auch noch was anderes zum Frühstück, dann die Sachen in den Rucksack gepackt und gegen 7:30Uhr verlies ich, bei strahlendem Sonnenschein, meine schöne Unterkunft. Da hatte ich es wieder gut erwischt!

Der Jakbosweg führt nochmals an der schönen Kirche San Pedro vorbei, diesmal auf der Rückseite. Und so sehe ich auch erst heute, das schöne Pilgerdenkmal von Cobreces. Nach 500m verläßt man schon den Ort. Es geht auf Feldwegen leicht auf und ab. Für die nächsten ca. 2,5km geht das so, bis man auf die Landstrasse bei Tramalon trifft. Hier soll anscheinend eine Santiago Kapelle sein. Darauf freute ich mich, aber ich hab sie leider nicht gefunden.


 

Der Landstrasse folgt man dann weiter 1km auf und ab, bis man nach links abbiegt, jetzt doch ansteigend bis zu einem Campingplatz. Von dort ist es nicht mehr weit bis Ruiloba - Iglesia.


 

Die Kirche im Blick läuft man abwärts in den Ort. Jedoch vor der Kirche biegt man rechts ab. Dort steht ein seltsamer Mäher. Mit dem würde in Deutschland keiner mähen.😂

100m weiter verläßt man Ruiloba schon wieder, einzelne Häuser stehen noch am Rand und dann ist man schon wieder draußen. 550m weiter erreicht man schon Pando und dort habe ich seit langer Zeit mal wieder das Glück eine offene Kirche, die Ermita de San Roque, zu finden. Zwar eine etwas Kleinere, aber trotzdem schön. 


3km noch bis nach Comillas. Kurz vor dem Ort kommt man mal wieder nahe ans Meer und an den

Strand. Jedesmal wieder tolle Momente. Heute stört es mich nicht, dass ich wieder einmal viel Zeit auf der Strasse verbringe. Für mein Knie ist das gar nicht so schlecht. Auf den Feldwegen oder im freien Gelände stolpere ich doch immer mal wieder oder muß über größere Steine  steigen. Und auf der Strasse kann ich doch mein Knie etwas schonen. Obwohl es auch hier weh tut. Aber wie schon gesagt. Beim Laufen geht es ja einigermaßen, aber beim los laufen, nach dem Stehenbleiben oder nach einer Pause: die volle Katasrophe!

                                      


Nach 10,5km und guten 2,5Std. wird es jetzt Zeit für eine Pause. In der Ortsmitte finde ich, genau gegenüber der Kirche am Plaza de la Constitucion eine Bar. Dort, bei einem Cafe con Leche und einem Croissant, stärke ich mich wieder etwas. Jedoch beim Aufstehen fährt es mir schmerzhaft ins linke Knie. Ich stütze mich am Tisch ab, der kippt etwas. Das Besteck fliegt zu Boden, die Tasse kann ich gerade noch festhalten. Die Leute um mich herum schauen mich etwas komisch an. Aber ich kann auf dem linken Bein fast nicht mehr stehen. Das ist nicht mehr normal. Ich hebe das Besteck auf und humpelnd mache ich mich vom Acker. Da die Kirche geöffnet ist, gehe ich natürlich hinein. Ein Gebet hilft mir etwas über die aktuelle Situation hinweg.


 



Als ich weiter laufe, komme ich an einer Apotheke vorbei. Da hol ich mir doch gleich noch ne Packung Ibuprofen. Ich glaube, ich werde sie noch brauchen. 



Der Weg aus Comillas raus zieht sich wieder etwas und für die nächsten 2km geht es wieder entlang der Strasse. Ich passiere Rubarcena und komme dann nach Rabia, wo ich am Strassenrand wieder eine Pause brauche. Ein kurzes Telefonat mit meinem Bruder bringt wieder etwas Abwechslung. 

Dann geht es zwar immer noch an der Strasse weiter, aber nach ein paar hundert Metern kommt man dann zu einem schönen Abschnitt. Das Gebiet gehört zum Nationalpark von Oyambre. Auf der einen Seite Richtung Landesinnere befindet sich Schwemmland und auf der anderen Seite, entlang eines Dammes, der schöne Strand von La Rabia. Das ist wirklich wieder ein toller Anblick.

   

Für die nächsten 2,5km ist dieser Anblick mein Begleiter. Ein tolles Wegstück. Dann, am Campingplatz von Oyambre, entfernt man sich wieder etwas vom Küstenabschnitt und steigt jetzt doch etwas Bergauf. Immer noch auf der Strasse. Jetzt schmerzt das Knie wieder extrem. So mache ich auf einer Holzbank, mit Blick zurück auf den Strand von Oyambre, nach gut 16,5km wieder eine Pause. Der Ausblick ist wieder mal grandios und lässt mich für einen kurzen Augenblick die Schmerzen vergessen. Heute ist aber auch ein Traumwetter. So langsam neigen sich auch meine Trink Vorräte dem Ende zu. Noch liegen aber immer noch gut 7km vor mir, also ist einteilen angesagt. 



Beim Aufstehen fährt es mir wieder ins Knie. Mann, das ist fast nicht mehr zum Aushalten! Ich komme fast nicht mehr ins Laufen, so schmerzt das. Als ich es doch schaffe, tut jeder Schritt weh. Aber je länger ich laufe, um so besser wird es. Etwas zumindest. Eigentlich ja ganz einfach: einfach laufen und keine Pause machen!🙈

Nach 400m habe ich den höchsten Punkt nun erreicht und dann geht es wieder abwärts. Diesmal mit einem tollen Blick auf die Playa de Bederna und die Playa de San Vicente. Und in der Ferne sieht man auch schon den Ort San Vicente de la Barquera! Herrlich. 

  
 

Ich folge der Strasse noch ca. 1,5km. Am Parkplatz des Playa de Bederna unterhalte ich mich noch mit einer schwäbischen Camperin, die ich mit: Grüß Gott! begrüßt hatte. Sie war erfreut, einen Schwaben hier zu treffen. Und als ich ihr erzählt hatte, dass ich schon seit Irun auf dem Weg war, war sie doch beeindruckt. Naja.. von meinen Schmerzen erzählte ich nix!

Ich verlies hier die Strasse und ging zum Strand hinunter. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob es einen Pfeil hier gab. Ich wollte nur an diesen schönen Strand. Und man sah ja in der Ferne das Ziel. Also, das passte dann schon. Irgendwo wird man schon wieder den offiziellen Weg treffen. 

So war ich kurz danach an einen wirklich ganz tollen Strandabschnitt, auf dem ich jetzt ca. 1,5km entlang schreiten durfte. Ach es war herrlich. Kurz nach dem Strand von Bederna war ich ganz alleine hier unterwegs. Keine Menschen mehr. Nur der Pilger Wolle, allein am Strand. Großartig! 

             

 

So lief ich glückseelig weiter, mußte immer wieder Priele überqueren oder umgehen. Aber das war kein Problem. Der Wind frischte hier auch auf und der Sand wehte über den Strand. Ein traumhaftes Gefühl!


 

Dann mußte ich den Strand verlassen und machte hier nochmals eine Pause. Zwei Pilgerinnen kamen jetzt auch entlang des Strandes. Sie waren genau so begeistert von dem Abschnitt hier, wie ich. 

Nach einer Weile brach ich wieder auf, da mein Garmin mir immer noch gut 3km vorher sagte, obwohl man den Ort schon deutlich vor Einem sah. Zuerst durch einen Vorort mit vielen Hotels und einem Campingplatz ging es dann bis zur Playa de Puntal und dann weiter bis zur 300m langen Puente de la Maza.



Von hier hatte ich einen tollen Blick über die Stadt und den Hafen. Nach der Brücke biegt der Jakobsweg links ab, aber mein Hotel lag in einem anderen Stadtteil. So bog ich rechts ab, kam am großen Miramar Park vorbei und zog dann weiter Richtung der Puente de la Barquera. Kurz vor der Brücke gönnte ich mir noch in einer Bar eine Cola und eine Clara con Lemon. Auch hier wieder das gleiche Problem beim Aufstehen. Also, das wurde wirklich immer schlimmer. 

 

Auf der Brücke hatte ich nochmals einen tollen Blick zurück auf den Hafen und nach der Brücke hatte ich mein Hotel Faro de San Vicente so gegen 14:45Uhr erreicht.  


Wieder ein Hotel mit Fahrstuhl, welch ein Glück. Ein schönes Doppelzimmer, mit sehr guten Sanitäranlagen, waren für eine Nacht mein Eigen. Zur Erholung brauchte ich zuerst Mal eine halbe Stunde meine Ruhe und legte mich auf das weiche Bett. Dann duschte ich, wusch heute Mal wieder die ganzen Kamotten und legte mich nochmals ab. Dann rief mich  meine Schwester an und erkundigte sich nach meinem Befinden, da sie von meiner Tochter gehört hatte, dass ich doch etwas größere Probleme mit dem Knie hatte. Und als ich mich dann noch bei meiner Frau telefonisch gemeldet hatte, war der Familien Telefontag komplett!😂

 



Gegen 17:30Uhr machte ich mich auf den Weg zu einem Supermarkt, der zum Glück ganz in der Nähe des Hotels war. Hier kaufte ich wieder kräftig ein. Die Getränkevorräte waren heute alle drauf gegangen. Also, lieber etwas mehr kaufen. Dann noch Vesper und natürlich etwas Süßes. So ging ich dann wieder zum Hotel zurück, brachte meine Sachen aufs Zimmer umd ging wieder runter ins Restaurant. Und hier gab es, so ganz unüblich für Spanien, sogar schon gegen 19Uhr Abendessen.  So schlug ich gleich zu. Während ich auf das Essen wartete, schrieb ich mein Tagebuch und gönnte mir doch die ein oder andere Clara! Typisch spanisch war mein Essen ja nicht, aber trotzdem war der rießige Hamburger seeeehr lecker! Dann ging ich auf mein Zimmer, schaute mir nach Real Madrid gegen Bayern München im Fernsehen an. Und nach einer ausgiebigen Fußpflege und einer weiteren Schmerztablette schlief ich bald seelig ein.

Fazit: auch die Strasse hat manchmal sein Gutes (wenn man Knieschmerzen hat) Der Strandabschnitt heute war wieder phantastisch, so muß es ein! Herrlich!

Tipp: wer im Hotel übernachten will, macht mit dem Faro de San Vicente ganz sicher nichts falsch. Super Zimmer, sehr nettes Peresonal, Restaurant im Hotel, preislich ok. Ich war mehr als zufrieden.

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