Tag 3



Datum: Freitag, 26.April 2024
Strecke: von Orio (ca. 3km davor) nach Deba
Distanz: 34,6km Gesamtstrecke: 74,5km
Gehzeit: 8:15 Uhr bis 17:15 Uhr   ca. 9 Std.
Wetter: bewölkt, kurz etwas Sonne, dazwischen kurz starker Regen                                    Allgemein: schwer durch auf und ab, weit, da keine Unterkunft gefunden    

Weit ist der Weg....      

Gegen 7:30 Uhr stand ich auf und ging in den Aufenthaltsraum, um ein kleines Frühstück ein zu nehmen. Und um 8:15 Uhr machte ich mich, nach einer herzlichen Verabschiedung, auf den Weg. Leider war der Himmel wieder mal bewölkt und es war auch noch etwas frisch. Wenigstens ging es heute Berg ab, so ca. 3 km, bis nach Orio.

Dort angekommen, plötzlich ein stechender Schmerz im linken Knie. Mann, das gibts doch nicht. Humpelnd lief ich durch den Ort, überquerte den Fluss Oria, um dann auf der anderen Seite, entlang des Hafens, das Örtchen wieder zu verlassen. 


Immer am Fluss entlang ging es eben erdig weiter. Dann verlies ich den Fluß und nach knapp 6km und 1½ Std. machte ich eine kleine Pause. Etwas Erholung für das Knie, aber genau jetzt fing es leicht an zu regnen. Na klasse! Trotzdem kurz nen Snack verdrückt und dann gings weiter.

 

Zum Glück hörte es wieder auf zu regnen. Jetzt ging es wieder Berg auf und nach ca. 1 Km kam ich an einer Stelle vorbei, wo freundliche Menschen eine kleine Erste Hilfe Station, direkt am Wegrand, platziert hatten. Hier gab es fast alles. Cremen, Pflaster, Binden, usw. Aber kein Bier!😂 Spaß! Danach war mir jetzt auch noch nicht.

 

Noch etwas weiter oben kam ich dann am Camping Platz von Zaurautz an. Den lies ich aber rechts liegen, folgte der Landstrasse ca. 1,5km, jetzt wieder Berg ab und konnte einen ersten Blick auf den schönen Strand von Zarautz werfen.




Nach knappen 3 Std. und 9km kam ich am Strand von Zarautz an, an dem ich jetzt ca. 15 Minuten entlang lief. So das erste Mal im Sand war schon toll. An der Promenade fand ich ein Cafe und lies mir dort einen Cafe con Leche und eine Tortilla, jetzt im leichten Sonnenschein, schmecken. Ach es war herrlich! Hier direkt am Strand kam jetzt das erste Mal so ein richtiges Camino Feeling auf. So hatte ich es mir vorgestellt!


Eine halbe Stunde später machte ich mich wieder auf den Weg. Noch ca. 500m lief ich direkt am Strand entlang, dann folgte der Weg der Landstrasse, aber immer etwas oberhalb des Meeres. Und jetzt, bei herrlichem Wetter und angenehmen Temperaturen, war es ein schöner Wegabschnitt.



Gut 2km lief ich so an der Landstrasse entlang, da machte ich noch einmal Pause, da es jetzt doch sehr heiß wurde. Aber bei einem Trinkbrunnen, direkt oberhalb des Meeres, zog ich meine Schuhe aus, trank etwas und genoß das Leben! Es war toll, so ohne Druck dies alles hier in Ruhe zu genießen!



Nochmals 1km weiter an der Strasse entlang, sah man dann schon den herrlichen Strand von Getaria vor sich liegen. Dies jetzt alles, in herrlichem Sonnenschein, war schon toll. Genau so hatte ich mir das pilgern am Meer vorgestellt.
Erster Blick auf Getaria





 

In Getaria holte ich mir in der Stadtinfo einen Stempel und dann ging es auch schon weiter. War es bis jetzt doch recht ebenerdig, ging es am Ortsausgang zuerst gemächlich, aber dann doch sehr steil den Berg hinauf. Zum Glück wurde es dann wieder humaner, aber immer weiter leicht ansteigend und auf guten Feldwegen. So ging es dann ca. 3km weiter, ehe es dann wieder steil Berg ab ging, vor mir das Tagesziel Zumaia. Auch hier wieder ein toller Anblick des Strandes.



 

Über den Fluß Urola kommt man am kleinen Hafen vorbei und bald darauf war ich im Zentrum der kleinen Stadt. Ok, zwei Hotels sah ich, die aber nicht meinem Budget entsprachen, so ging ich weiter zur Herberge des Klosters San Jose. Den Eingang, den man anscheinend leicht übersehen kann, laut meinem Führer, fand ich schnell. Jedoch wurde mir nicht geöffnet. Hmm. Und jetzt? Dann ging zum Glück die Türe auf, aber zu früh gefreut: Es wurde gerade renoviert, Herberge geschlossen! Klasse! Eigentlich wollte ich heute nicht so viel laufen. Ich merkte schon, dass es mich schlaucht. Also, nochmal nach geschaut, aber nichts zum Übernachten gefunden. Ca. 1km weiter gab es ein Bed & Breakfast. Also, nichts wie da hin. 

Wieder ging es steil den Berg auf, aber was will man machen. Ich folgte der Strasse und nach gut 20 Minuten stand ich vor der Unterkunft Santa Klara. Niemand zu sehen, aber ein Getränkeautomat strahlte mich an. Dann sah ich 2 Pilger hinten sitze, ich grüßte sie kurz, holte mir ein Radler und setzte mich zu ihnen. Kurzes Gespräch, in dem sich heraus stellte: Unterkunft Completto! Das darf doch nicht war sein! Die Zwei hatten die letzten beiden Betten bekommen. Die Inhaberin war nicht auf zu finden, also blieb mir nicht anderes übrig als weiter zu ziehen. 

Knappe 20km hatte ich auf dem Buckel und nach Deba waren es nochmal gut 12 km. Oh mann. Gut, unterwegs kamen noch zwei kleinere Ortschaften und ich hoffte dort etwas zum Übernachten zu finden. Also, los! Immer weiter leicht ansteigend verlief der Weg. Es gibt anscheinend auch einen schönen Küstenweg, aber der war mir jetzt, aber so was von egal. Ich wollte nur irgendwo unterkommen. Also, lief ich der Strasse nach. Also, immer weiter. und jetzt fing es auch noch an zu regnen!

Zuerst regnete es wenig, ich lief im Fleece weiter, doch dann immer stärker werdend, blieb mir nichts anderes übrig, den Poncho an zu ziehen. Unter ein paar Bäumen am Wegesrand schaffte ich es, zwar mit Mühe, den Poncho drüber zu streifen. Jetzt schüttete es wie aus Kübeln. Ich blieb ein paar Minuten hier stehen und dann lies es, zum Glück wieder nach. Und bei leichten Regen lief ich dann weiter. Und so schnell wie der Regen gekommen war, war er dann zum Glück auch wieder vorbei.

Berg ab ging es weiter, dann kam ich nach Elorriaga. Da gab es auch nichts, nur eine verlassene Herberge. Jetzt wieder leicht ansteigend ging es 2km weiter, ehe man dann die Strasse verlies und dann, zwar auf schönen Waldwegen, aber jetzt wieder extrem steil, emporstieg, bis nach Itziar. Meine nächste Hoffnung. Aber leider wurde die auch zerstört. Auch hier keine Übernachtungsmöglichkeit! Ich war ziemlich fertig. Wenigstens fand ich eine offene Kirche, die Santuario de Nuestra Senora de Itziar. Dort machte ich eine kleine Pause, trank etwas, erholte mich und bekam auch noch einen Stempel. Na, also. Nicht alles war schlecht!


Ich verlies Itziar und hatte kurz nach dem Ortsausgang den höchsten Punkt der Etappe erreicht. Noch lagen 4km vor mir, die es erst recht in sich haben sollten. Jetzt ging es nämlich nur Berg ab. Zuerst noch gemächlich, doch dann immer steiler werdend. So knapp 2km vor Deba kam dann auch der alternative Küstenweg wieder mit dem offiziellen Weg zusammen. Dort traf ich ein jüngeres Päärchen, sie aus Österreich und er aus dem Osten Deutschlands. Mit ihnen quälte ich mich den steilen Abstieg hinunter nach Deba. 200hm auf knapp1km! Es war wirklich heftig. Der Weg war jetzt auch noch rutschig. Ich war froh, meinen Pilgerstab zu haben. Aber mir taten die Beine, Füße extrem weh. Am Ortseingang von Deba soll es einen Aufzug geben, den wir leider nicht gefunden haben. So ging es noch ein Stück weiter runter, aber dann waren wir doch endlich unten angekommen und suchten die Herberge, die in einem alten Bahnhosgebäude unter gebracht ist. Hoffentlich ist da noch was frei!

Eigentlich wollte ich hier nicht übernachten, da es eine sehr große Herberge mit 56 Betten ist und laut anderen Pilgern man nicht immer freundlich auf genommen wird. Aber das war mir alles egal. Nach knapp 35 km wollte ich nur ein Bett, sonst nichts!

Kurzer Weg noch durch die Innenstadt von Deba und dann standen wir vor der Herberge. Hoch in den ersten Stock. Oha, viele, sehr viele Pilger waren da. An der Anmeldung nahmen wir Platz und als wir endlich an der Reihe waren, bekam ich Bett Nr. 52! Von 56! Also, nochmal Glück gehabt!

Es ging einen weiteren Stock nach oben. Dort, in einen glaube ich 18 Mann Zimmer hatte ich mein Bett. Natürlich auch noch oben! Aber das war mir heut so was von egal. Hauptsache, endlich, angekommen! Der Raum war relativ groß, sanitäre Einrichtungen waren gut. Und nach einer Wartezeit, konnte ich auch endlich duschen. Und, wie meistens, ging es einem danach wieder besser. Etwas, zumindest!😄

Leider hatten sich meine zwei neuen Bekannten schon ohne mich auf den Weg in die Stadt gemacht. So zog ich eben alleine los. War es bei der Ankunft vorhin, ein beschauliches, ruhiges Städtchen, hatte sich das, jetzt, in den Abendstunden geändert. Volle Lokale, eine extreme Lautstärke auf den Strassen. Nicht so meins. Zum Glück fand ich einen Laden mit Süßigkeiten. Hier deckte ich mich ein. In einem kleinen Supermarkt kaufte ich noch Proviant und Getränke. Meine Beute brachte ich zur Herberge zurück. Und versuchte wieder mein Glück, in einem Lokal einen Platz zu finden. Leider traf ich keine Bekannten wieder. Aber wenigstens ergatterte ich dann doch in einem Lokal einen Sitzplatz. Dort, bei der ersten Clara con Lemon und einer Tortilla lies ich es mir gut gehen. Und da die Tortilla gut war, und die Clara so wieso, gönnte ich mir nochmals eine Portion. Und noch ein paar Claras. 

Um halb Zehn machte ich mich dann auf den Rückweg zur Herberge, damit ich auch ja sicher noch reinkomme. Auch hier hatte man nur einen Zugangscode, der anscheinend bis 22 Uhr ging. Aber es klappte alles. Und bald darauf lag ich, erschöpft, aber doch glücklich, in meinem Bett. Und überraschenderweise schlief ich sehr gut, bis dann halt in der Früh die ersten Pilger recht zeitig aufbrachen.

Fazit: eine extrem anstrengende, lange Etappe. Aber zum Glück doch noch eine Unterkunft gefunden.

Tipp: die Herberge in Deba ist sehr gut, besser, als ich gedacht hatte. Große Schlafräume, sauber, gut gelegen. Kann ich empfehlen.


              

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