Datum: Donnerstag, 09.Mai 2024
Strecke: von San Vicente de la Barquera nach Colombres
Distanz: 16,4km Gesamtstrecke: 369,5km
Gehzeit: 08:30Uhr bis 15:00Uhr ca. 6,5Std.
Wetter: sonnig, sehr heiß! Allgemein: wieder viel an der Strasse, und zum Teil extrem steil
Buen Camino und klatschen.....
In der Nacht hatte ich viel geschwitzt, aber eigentlich trotzdem gut geschlafen. Aber das linke Knie schmerzte unheimlich. Es blieb mir nichts anderes übrig, als wieder eine Schmerztablette zu nehmen. Um 8.30Uhr startete ich erst, da es heute NUR 16km sein sollten. Ich verließ das tolle Hotel Faro de San Vicente humpelnd. Furchtbar. Als ich dann auf die Brücke kam, ging es einigermaßen. Dort kurz stehen geblieben und wieder los gelaufen. Stechender Schmerz! Das konnte ja was werden...
So geht es weiter Richtung La
Acebosa, jetzt relativ eben. Vor La Acebosa
überquert man die Autobahn
E70, biegt dann aber vor dem Ort rechts ab, folgt Bergab den
Eisenbahnschienen dann für ein paar hundert Metern und steigt dann steil
Bergauf weiter Richtung Serdio. Also das Stück ist ganz schön heftig,
ich komme ganz schön ins Schnaufen!
Dann ist man zum Glück oben, läuft nun etwas auf und ab. Und erreicht dann nach ca. 6,5km und
2,25Std. Serdio. Dort finde ich zum Glück eine geöffnete Bar, hole mir eine Tortilla, eine Cola undeine Clara.
Wie ich so am Tisch sitze, kommt plötzlich Katja, die Russin, zur Türe
heraus. Welche Freude sie wieder zu sehen. Kurzes Gespräch, denn sie ist
mit anderen Pilgern unterwegs und will los. Schade, mit ihr habe ich
mich gut verstanden. Leider sollte ich sie nicht mehr wiedersehen auf
dem Weg.
Nach einer halben Stunde Pause geht es auch für mich weiter. Nur unter Schmerzen gelingt das Loslaufen. Im Tritt geht es wieder einigermaßen. Jetzt geht es leicht Bergab, so die nächsten 2km, bis man am Steinbruch von Serdio vorbei kommt. Dann geht es wieder steil Bergab, bis man nach weiteren 1,5km im Tal dann auf die Strasse CA 181 trifft. Dort sollte eigentlich ein Brunnen sein, den ich aber leider nicht finde. Ich brauche heute viel Flüssigkeit. So muß ich mir meine Getränke einteilen. Trotzdem mache ich wieder eine kleine Pause, aber nur ein paar Minuten. Und wieder das gleiche Spiel. Aufstehen, Schmerzen, laufen und es geht...
Nach 400m überquere ich wieder die Autobahn und nach weiteren 400m erreiche ich eine Brücke, die über den Rio Nansa führt. Dort am Eck der Brücke befindet sich die nächste Bar. Auch dort mach ich wieder Pause und lerne eine junge deutsche Pilgerin kennen, die ab heute unterwegs ist. Sie hatte letztes Jahr den ersten Teil des Caminos gemacht und macht dieses Jahr weiter. Mit ihr plaudere ich gemütlich und erst nach 45 Minuten setzte ich meinen Weg fort. Sie bemitleidet mich schon ein bißchen, als sie mich aufstehen sieht. Und wünscht mir alles Gute für den weiteren Weg.
Nach der Brücke geht es links weg und wieder steil nach oben. Aber zum Glück nur kurz. Dann hat man auch schon bald Pesues erreicht, aber auch dort finde ich keine Möglichkeit meine Wasserflaschen auf zu füllen. Gut man streift den Ort nur, aber ein Snackautomat ist nicht mehr in Betrieb und auch der nächste Brunnen ist versiegt. Na bravo...
Jetzt geht es wieder leicht Bergab, dann unterquert man mal zur Abwechslung die Autobahn und nun folgt man für ca. 1,5km den Eisenbahnschienen, ehe man den lang gezogenen Ort Unquera erreicht. Hier finde ich einen Kiosk, mit Sitzgelegenheit. In der Sushi Bar fülle ich meine Wasserflaschen wieder auf. Wie ich so da sitze, läuft auf der anderen Strassenseite die junge deutsche Pilgerin vorbei. Aber sie sieht mich nicht....Nach einer viertel Stunde breche ich zum letzten Stück dieser Tagesetappe auf, so ca. 2,5km noch. Auf geht´s! Das schaffe ich doch noch.
Man verläßt Unquera über eine Brücke die über den Rio Deva führt und ist dann in Bustio, Asturien an gelangt. Nach dem Baskenland und Kantabrien nun also die dritte Provinz für mich.
Hier geht es, mal wieder, direkt nach der Brücke, links weg und steil Bergauf! Richtig heftig wird es jetzt für den nächsten Kilometer. Dann kommt man an der Ermita de Nuestra Senora del Carmen an. Hier brauche ich schon wieder eine Pause. Eine schöne Kapelle und eine tolle Aussicht, was will man mehr?Nochmals geht es weiter Bergauf, aber dann kann man fast eben die restlichen ca. 800m bis nach Colombres laufen. Ich betrete den Ort, komme an einer Schule vorbei. Reges Treiben herrscht auf dem Schulhof. Ein etwa 10 jähriger Junge winkt mir zu und ruft: Buen Camino! Ich winke ihm mit meinem Pilgerstab zurück. Und plötzlich klatschen viele der Schulkinder und winken mir zu. Ich bin ganz ergriffen!💖
Keine 100m weiter winkt mir, an einer mexikanischen Bar sitzend, Luc zu. Ich freue mich ihn wieder zu sehen. Und natürlich stoßen wir auf unser Wiedersehen an. Er läuft noch weiter heute, aber ich bleibe ja hier in Colombres. So verabschieden wir uns wieder und da sehe ich am Nachbartisch auch die junge deutsche Pilgerin sitzen. Sie meint zu mir: Ich habe bei dem Anstieg an dich gedacht, aber du hast es ja geschafft! Na super, ich werd hier nur noch bemitleidet!😂
Sie begleitet mich zum meiner nur ca. 300m entfernten Unterkunft und verabschiedet sich dann, da auch sie noch weiter will. So bin ich gegen 15Uhr dann am Tagesziel angekommen, aber noch nicht in meiner Unterkunft. Auf mein Klingeln reagiert niemand. Wieder mal. Mann, oh mann. Dann kommt jemand aus dem Haus. Aber er hat hier auch nur ein Zimmer und kann mir nicht weiter helfen. In dem Moment kommt ein Handwerker herbei. Dachte ich, aber es war der Betreiber. Und er läßt mich dann endlich rein. Er entschuldigt sich, aber das ist mir alles so egal. Hauptsache, ich bekomme mein Zimmer. Natürlich im ersten Stock, diesmal ohne Aufzug. Dafür trägt der Betreiber meinen Rucksack hoch. Oben dann treffe ich noch seine Frau und sein Töchterchen. Und dann zeigt er mir das Zimmer. Wow! Da hab ich es wieder super erwischt. Großes Doppelzimmer, ebenerdige rießige Dusche. Begrüßungsgetränke und Snacks. Alles klasse. Nur mit einer Waschmaschine können sie mir nicht dienen, also gibts nachher halt wieder Handwäsche.

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das Knie wird gekühlt |

Fazit: wieder eine anstrengende Etappe, mit vielen steilen Anstiegen. Aber wieder geschafft! Und wenn sogar Kinder dir zu jubeln, macht du doch etwas richtig!
Tipp: viel zu trinken mit nehmen! Heute hätte ich etwas mehr gebraucht. Die Unterkunft Valbanera in Colombres. Sauber, groß, alles neu. Freundlicher Betreiber! Hier würde ich auf alle Fälle wieder übernachten!
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