Datum: Samstag, 27.April 2024
Strecke: von Deba nach Markina Xemein
Distanz: 25,2km Gesamtstrecke: 99,7km
Gehzeit: 7:30 Uhr bis 14:45 Uhr ca. 7,25Std.
Wetter: bewölkt, Regen, extrem windig, sonnig, Allgemein: wieder schwieriger Wegabschnitt, schlammige Wege, steil hoch und runter, sehr windig, anstrengend
Im Kloster....
Um 6 Uhr war die Nacht vorbei. Die ersten Pilger machen sich für den Weg bereit. Die Einen leise, die Anderen laut, ohne Rücksicht. Klar, in einem großen Raum, mit vielen Pilgern hört man nun mal manches, aber da wird geplaudert, da wird laut gepackt, da werden Türen auf gerissen. Also, nein! So war ich das nicht gewöhnt von meinen anderen Pilgerreisen. Aber, was soll´s!
Also, steh ich dann halt auch mal auf, nachdem die erste Horde sich endlich auf den Weg gemacht hatund etwas Ruhe ein gekehrt ist. Kurz ins Bad, auch den Rucksack gepackt und um 7:30 Uhr steh ich Abmarsch bereit vor der Herberge.
Über eine Brücke, die den Fluß Deba überspannt, verlässt man die gleichnamige Stadt. Und nach nur 10 Minuten geht es gleich wieder: STEIL HOCH! Im Wald bemerke ich, dass es anfängt zu töpfeln. Klasse, auch das noch. Der Regen wird stärker, also hole ich meinen Poncho raus, den ich diesmal allerdings nicht über meinen Rucksack drüber bekomme. Zum Glück kommen zwei hilfsbereite Pilger, die
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Im Regen |

Ich muß ehrlich sagen: Das mit dem ewigen Auf und Ab, habe ich im Vorfeld schon etwas unterschätzt. Da das jeden Tag bisher so ging, war es schon ganz schön hefitg!
Jetzt kommt die Sonne durch, und es geht noch mals gut 100hm weiter, ehe es dann wieder auf gut 200hm runter geht. Dann nach knapp 8km und so gut 2,5 Stunden Gehzeit endlich eine Bodega, wo es was zu Essen und zu trinken gibt. Innerhalb kürzester Zeit sitzt eine nette Pilgerschar bei einer gemütlichen Pause zusammen. Auch mein kolumbianischer Pilger mit seiner Freundin sind wieder da. Schön sie wieder zu treffen.
Nach einer halben Stunde breche ich dann wieder auf. Die nächsten 4km geht es stetig Berg auf, bis man dann endlich den höchsten Punkt für heute erreicht hat. jetzt geht es relativ eben weiter, aber es kommt starker Wind auf, der es unangenehm kühl werden lässt. Dunkle Wolken säumen den Himmel. Es wird doch nicht wieder anfangen zu regnen. Hier wäre es wirklich sehr ungünstig. Hier gibt es keinen Schutz, weit und breit. Zum Glück verziehen sich die Wolken wieder und nach einer guten Stunde komme ich an einem Hof an. Dort mache ich in einem Stall, gemeinsam mit einem andern Pilger und 5 Hühnern eine weitere Pause.
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Vesper im Hühnerstall |
Wieder wird was gegessen und die Hühner picken die herabfallenden Krümmel schnell auf. Man muß aufpassen, die würden sogar das Bocadillo aus der Hand fressen. Aber ich verteidige mein Essen mutig!😂
So gestärkt ziehe ich bald weiter, da ich erst etwas mehr als die Hälfte der Tagesetappe hinter mich gebracht habe. Für die nächsten 1,5 Stunden geht es relativ flach weiter, bei sehr schönen Sonnenschein. Fast schon wieder zu heiß. Aber besser, als Regen.
Nach 20km geht es dann aber wieder extrem steil Berg ab. Zuerst auf Waldwegen, die immer matschiger werden. Auch hier war ich wieder froh, meinen Pilgerstab dabei zu haben. Er war mir eine große Hilfe, nicht zu stürzen. Das war schon heftig, da runter.
Und dann meinte es wohl irgend jemand gut mit den Pilger und schotterte den steilen Abhang.
Aber mit extrem großen Kieselsteinen. Das war auch nicht besser. Zum Glück war noch ein Seil gespannt. An diesem hangelte ich mich dann nach unten. Auch andere Pilger erzählten später von diesem Abschnitt. Und waren genau so wenig begeistert, wie ich.
Unten läuft man dann an schönen Wiesen entlang und nach einem halben Kilometer kommt man dann in den Ort Markina Xemein. Und gleich am Ortsrand steht dann die Kirche Ermita de San Miguel Arretxinaga.
Die Wallfahrtskapelle San Miguel de Arretxinaga wurde im XVIII. Jahrhundert erbaut, da die frühere Kapelle in Trümmern lag.
Sie weist einen sechseckigen Grundriss mit einem pyramidenförmigen Dach auf, das aus sechs gegeneinander geneigten Flächen konstruiert ist und besteht aus unbearbeitetem Stein.
Die Kuppel ist mit Rippen versehen, die in der Mitte zusammenlaufen und durch einen Schlussstein mit floralen Motiven geschmückt sind. Der Eingang der Wallfahrtskapelle ist schlicht gehalten, abgeflacht und an der oberen Achse befindet sich ein kleiner Glockenturm.
Die drei großen Felsen im Innenbereich sind das auffälligstes Merkmal der Kapelle. Sie stützen sich gegenseitig, wobei sie eine Art kleine Kapelle formen. In der Mitte befindet sich die Figur des Erzengel Michael. Die Felsen sind über 40 Millionen Jahre alt. Der volkstümlichen Legende nach mussten die jungen Männer, die beabsichtigten, binnen eines Jahres zu heiraten, drei Mal unter den Felsen hindurchkriechen.
Ok, kriechen hätte ich auch können. Ich war wieder platt. Und hatte Schmerzen in den Beinen. Aber ich belies es dabei und setzte mich lieber auf einen Stuhl und erholte mich etwas. Und bestaunte die Felsen inmitten der Kirche.

Ich machte mich wieder auf den Weg, lief noch ein paar hundert Meter durch den Ort und kam, bei immer dunkler werdendem Himmel, kurz darauf am Kloster an und hoffte dort ein Bett zu bekommen. Aus der Türe des Klosters trat ein Franzose, den ich schon ein paar Mal gesehen hatte und gab mir zu verstehen, dass es noch genug freie Betten geben würde. Puuh, war ich froh!
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Das Kloster |
Nachdem ich von dem etwas brummeligen, älteren Klosterchef (so fühlte es sich an) darauf hin gewiesen wurde, Schuhe ausziehen, Pilgerstab dahin, setzten und warten, tat ich wie geheisen. Dann war ich an der Reihe, bekam

Dann ging ich duschen. Und siehe da, auch meine kolumbianischen Bekannten waren auch da. Als ich in der Dusche war, hörte ich ein lautes Grummeln und als ich dann fertig war und heraus kam, sah ich durch das fenster, dass draußen ein heftiges Gewitter, sogar mit Hagel, tobte. Man, da hatte ich Glück gehabt. Die armen Pilger, die jetzt noch unterwegs waren.....
Mit meinen Freunden teilte ich mir dann eine Waschmaschine, die Klamotten hatten, wie ihr Träger, eine Wäsche auch dringend nötig. So lange die Maschine lief, wurde etwas relaxt, mit einen Iren geplaudert und nachdem die Wäsche dann zum trocknen aufgehängt war. machte ich mich auf den Weg ins Städtchen. So langsam brauchte ich was zu Essen. Und vor allen Dingen etwas zu trinken!😂
Zuerst wurde ich nicht fündig. Aber dann sah ich den Franzosen an einem Tisch, vor einem Lokal, sitzen. Er winkte mir zu und meinte, ich können zu ihm sitzen. Remy, so hies der Franzose, und sein Freund Michel, liesen sich gerade auch ein Bierchen schmecken. Und so hatte ich auch etwas Unterhaltung, auch wenn das ja mit Franzosen immer etwas schwierig ist. Jedoch war Remy aus Stassburg und so sprach er sehr gut deutsch. Bei Michel war es schon schwieriger, aber Pilger verstehen sich auch ohne große Worte. Kurz darauf fing es an zu regnen und wir gingen ins innere des Lokals. Dort erfuhren wir, dass es noch nichts zu Essen gab. Klar, für Spanien waren wir wieder viel zu früh dran. So schaute ich mir etwas Fussball ( Leverkusen gegen VfB) im Internet an. Daqnn endlich wurde uns gesagt, dass es etwas zu Essen gab, aber natürlich nicht hier, sondern nebenan im Restaurant. Also, das verstehe ich immer noch nicht. In Spanien gibt es einen Raum, da wird glaub nur getrunken und gesnackt,gerdet und das sehr laut. Und in einem anderen Raum, da wird dann gegessen. Ok, gingen wir halt rüber. Unterwegs trafen die Franzosen noch einen Landsmann, Yve. Der gesellte sich dann auch noch zu uns. Am Anfang waren wir dort ganz allein, später kamen noch drei andere Pilger, mehr war nicht los. Aber es gab leckeren Wein und ein hervorragendes Pilgermenue. Erst kurz vor 22 Uhr, also Toresschluß im Kloster, kehrten wir zurück.
Unser leckeres Pilgermenue!!!
Und als ich dann im Bett lag, dachte ich an einen, wieder anstrengenden, aber schönen Tag zurück. Und überraschenderweise schlief ich trotz des großen Raumes, sehr gut.
Fazit: wieder schwere Etappe durch diese extremen An- und Abstiege,
Tipp: natürlich die Kirche in Markina Xemein. Die Übernachtung in der Kosterherberge fand ich auch sehr schön.
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