Pilgerbericht

Nachdem ich nun wieder einige Tage zu Hause bin, will ich eine kurze Einführung in das Erlebte geben, bevor ich dann, irgendwann, beginne, die Tagesberichte zu schreiben.

Meine Pilgerreise, diesmal auf dem Camino del Norte, war wieder etwas ganz Besonderes! Die Reise war geprägt durch viele schöne, tolle Momente. Jedoch auch von Momenten von Selbstzweifeln, Schmerzen und Enttäuschung.

Vielleicht hatte ich den Camino del Norte unterschätzt, oder ich bin einfach nicht mehr fit genug für so eine Tour. Im Vorfeld habe ich immer wieder gehört, dass genau dieser Camino der Schwerste sein soll. Und ja, das kann ich bestätigen. Durch die vielen Höhenmeter, die man schon zu Beginn macht, ist jeder Tag mit enormen Anstrengungen verbunden. Auch sind die Etappen zu Beginn recht lang. Man startet doch am ersten Tag gleich mit ca. 27 km. Und über 1000 Hm im Auf- und Abstieg. Und dass geht die ersten Tage immer so weiter, so in etwa bis Bilbao. Das heißt, die ersten 6 Tage und ca. 160 km. 

Daran kann man nicht viel ändern. Jedoch hatte ich den Umstand meines schweren Rucksacks diesmal total unterschätzt. Mit über 10 kg, eher über 11 kg, war er eindeutig zu schwer. Und ich vermute, dieser Umstand hat mir dann auch gesundheitlich zu gesetzt. Die Kniee wurden mit dieser Belastung nicht fertig.

So mußte ich, schweren Herzens, diesmal den Camino, nach 17 Lauftagen und etwas mehr als 400 km, abbrechen, nachdem ich schon die letzten 8 Tage nur noch mit Ibuprofen laufen konnte. Irgendwann mußte ich auf meinen Körper hören und es einsehen, dass ich so nicht ans Ziel kommen würde. 

Nach einer ersten, doch recht großen Enttäuschung darüber, entschied ich mich, trotzdem nach Santiago de Compostela zu reisen. Und so machte ich mich mit Taxi und Bus dann auf den Weg. Und das war auch richtig so. In Santiago durfte ich noch drei schöne Tage verbringen und es war doch noch ein schöner Abschluß meiner Pilgerreise. 

Trotzdem muß ich sagen, auch diese Pilgerreise hatte wieder tolle Momente. Oft direkt am Meer oder Strand entlang, war schon eine tolle Sache. Es waren herrliche Momente. Anders war es diesmal mit den Camino Bekanntschaften. Tiefer gehende Beziehungen entstanden nicht. Gut, die letzten Tage übernachtete ich nicht mehr in Herbergen, da ich mit meinen Schmerzen lieber etwas Ruhe haben wollte, als evtl. auch noch in einem Etagenbett oben zu verbringen zu müssen, mit 30 anderen Pilgern. Aber auch in der Zeit, als ich in den Herbergen übernachtete, entstanden keine richtigen Kontakte. Fällt auch eher schwer, wenn im Aufenthaltsraum 7 oder 8 Leuten sitzen und 7 davon aufs Handy schauen. Ja, das hat sich extrem geändert, zu meinen anderen Pilgerreisen.

Aber es war trotz allem eine schöne Zeit, auch wenn ich entschieden habe, dass dies ganz sicher mein letzter Camino war. Alles hat eben seine Zeit.....


Wenn ich Lust habe werde ich dann demnächst mit den Tagesberichten beginnen und wer will, kann mich dann noch einmal auf dem Camino del Norte begleiten.

Bis dann

Euer Pilger Wolle

 

1 Kommentar:

  1. Hallo Pilger Wolle
    Das ist ja schade, daß du den Weg abbrechen musstest. Das kommt sicherlich durch den schweren Rucksack. Ich bin schon gespannt auf deine Tagesberichte. Wir haben immer zwischen 5 bis 6 kg Rucksackgewicht (plus Wasser). Das ist dann schon einfacher.

    Alles Gute und ich hoffe, daß du dich nicht von weiteren Caminos abschrecken lässt.

    Reimer und Gesa

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