Tag 10

Datum: Samtag, 04.Mai 2024
Strecke:  von Laredo nach Isla
Distanz: 22km  Gesamtstrecke: 249,4km
Gehzeit: 08:10 Uhr bis 15:00 Uhr   ca. 7 Std.
Wetter:  bewölkt, leichtes tröpfeln, dann sonnig, dann wieder nieseln                                       Allgemein: wieder anstrengend, aber auch toll an der Promenade und am Strand entlang

In den Alpen....

Gegen 7Uhr stand ich gut aus geschlafen auf. Über Nacht war sogar die Heizung angesprungen und so waren meine Kleider trocken. Das erste Erfreuliche am Tag! Dann ein kleines Frühstück im Zimmer, alles zusammen gepackt und gegen 8 Uhr verlies ich das wirklich schöne Hotel Ramona und machte mich bei bewölktem Himmel auf den Weg. 

Ein kurzes Stück durch den Ort und dann war ich an der endlosen Promenade angekommen. Schade, dass jetzt die Sonne nicht schien, wäre bestimmt traumhaft gewesen.


4,5km ging es jetzt an der Promenade entlang, vorbei am herrlichen Strand von Laredo. Aber leider alles auf Aspalt, war aber trotzdem schön.

 Dann erreichte ich den Parkplatz El Puntal, von wo es durch Dünen zum Bootsanleger Barca del Puntal de Laredo-Santona geht. Schon einige Pilger warteten auf die Fähre und gerade als ich bei den Pilgern ankam, legte die kleine Fähre an. Katja, die Russin, war auch da. Schön sie wieder zu treffen.
Glücklicherweise durfte ich noch an Bord, denn die Fähre war gut besetzt. Aber für 2,50€ bekam ich noch einen Platz und schon ging die Überfahrt los. Bei dem bewölktem Himmel war es recht frisch auf der Fähre. Keine 10 Minuten später legten wir in Santona an. 

Schnell verlief sich die Pilgerschar. Leider fing es jetzt auch noch an zu regnen. Durch die Fußgängerzone und keine 500m weiter sah ich ein Cafe, mit großen Schirmen. Dort nahm ich mein zweites Frühstück ein und nach einer halben Stunde machte ich mich wieder auf den Weg. Zwar war der Himmel immer noch bewölkt, aber es hatte aufgehört zu regnen. 

Nach weiteren 500m verläßt man schon wieder Santona, läuft noch gut 1km durch kleine Vororte und kommt dann am Gefängnis an. Hier läuft man nun ca. 700m entlang der Gefängnismauer. Irgendwie ein komisches Gefühl.



Nach 200m kommt man in Berria an. Ich spare  mir den Weg zum Strand, da der Himmel immer noch Wolken behangen ist. Aber die ca. 1,2km schnurgerade Strasse durch den Ort ist nicht sehr angenehm. Am Ortsausgang soll es dann zwei Möglichkeiten geben weiter zu laufen. Entweder an der Strasse oder über einen Hügel direkt zum Strand von Noja. Ich sah nur die gelben Pfeile, die auf einen Feldweg zeigten und denen folgte ich. Weg von der Strasse, dass war gut. 

War es bis jetzt heute eine flache Etappe, änderte sich das schlagartig. Kurz durch den Sand und dann ging es aufwärts. Auf einem immer schmaler werdenden Weg steigt man nach oben. Es ist rutschig, und der Weg wird felsiger. Öfters suche ich nach Halt. Ich hole einen anderen Pilger, auch einen Deutschen ein. Der braucht auch ne Pause. So wie ich. Wir unterhalten uns über den Weg und dann meint er trocken: Wußte gar nicht, dass es heute in die Alpen geht!😂 

 




Ja, jetzt kann ich drüber lachen. Aber dort verging mir das Lachen doch immer mehr. Auch wenn es
nur 50 HM waren, die wir hoch mußten. Aber eben auf 400m Wegstrecke. Das war schon heftig. Ich verlor öfters das Gleichgewicht, suchte Halt. Und mein treuer Kamerad stand mir zu Seite. Er merkte wohl, dass ich extreme Schwierigkeiten hatte. So blieb er bei mir bis wir oben waren. Dort genossen wir zusammen noch den Ausblick und dann lies ich ihn ziehen. Ich war halt wieder mal zu langsam!


Jetzt ging es genau so steil wieder nach unten. Und hier hatte ich noch größere Probleme. Meine Kniee meldeten sich wieder, mit extremen Schmerzen. Und rutschig war es hier auch. Aber als ich unten war und aus dem Wald heraus trat, lag ein toller Strand direkt vor mir. Genial!


Schnell waren die Mühen des Auf und Abstieges vergessen und ich machte eine kleine Pause hier direkt am Strand. Katja kam auch vorbei. Auch sie stöhnte noch über die " Alpen", aber erfreute sich jetzt auch an dem herrlichen Strand.



Weiter ging es dann, so ca. 2,5km direkt am Strand, am Wasser entlang. Ich konnte es mir nicht verkneifen und mußte einmal kurz in den Atlantik. Nur mit den Füßen, in den Stiefeln, aber immer hin!😂


Endlich zeigte sich auch etwas die Sonne und gleich sah alles noch schöner aus! Noch am Strand, gegen 12 Uhr, machte ich dann nochmals Pause. Jetzt knallte die Sonne runter. So schnell ändert sich das Wetter hier. Aber ich beklag mich nicht. Immer besser, als Regen.



 


Dann mußte ich den Strand verlassen. Irgendwie sah ich zwar Noja vor mir liegen, aber der Weg am Strand blieb mir verwehrt, da jetzt immer mehr Priele sich den Weg suchten und mir ein weiter laufen am Strand schwierig machten. Meine Schuhe wollte ich nicht ausziehen, wer weiß wie tief das Wasser da noch wird. Also, ein kleines Stück zurück, durch Dünen sich den Weg suchen und dann auf der Strasse weiter. Aber immer wieder sah man den Strand. So kam ich dann nach gut 1km in Noja an. Von dort nochmals ein Blick zurück auf den schier endlosen Strand und schon ging es weiter. 

Leicht ansteigend ging es durch den Ort, vorbei an der leider verschlossenen Kirche San Pedro. Kurz danach kam eine Bar und da saß auch ein älterer Pilger, zu dem ich mich gesellte. Er war zwar gerade im Aufbruch, aber dann blieb er doch noch da. Leider hab ich den Namen vergessen, weiß nur noch, dass er aus Saarlouis war. Er war sehr relaxt drauf. Gut, hatte ich ja auch gehofft, aber durch die dauernden Schmerzen, die Problematik mit den Unterkünften, ließen bei mir keine Entspannung zu. Leider. Na ja, aber jetzt bei ihm wurde ich etwas ruhiger und aus geglichener. Lisa aus München kam dann auch noch dazu. Aber nach 2 Bierchen brach ich dann doch wieder auf. Es lagen auch noch ca. 7km vor mir. Lisa ging mit mir. Und der Saarlouis? Der blieb noch sitzen und bestellte sich noch ein Bier. Wollte er nicht vorhin schon los, als ich ankam?

Nach ein paar hundert Metern verabschiedete sich Lisa schon wieder. Sie wollte eine Alternativroute gehen und dort auch irgendwo übernachten. Ich lief auf der Originalroute wieter, da ich ja in Isla wieder ein Hotel gebucht hatte. 

Noja verlies ich dann recht schnell und entlang der Landstrasse 450 kam ich bald nach Soano. Von hier nochmals 1km entlang der Strasse und dann ging der Jakobsweg eigentlich nach links weiter, aber da ich ja in Isla gebucht hatte, folgte ich der Strasse nach rechts und machte auf einer Bank nochmal ein kleine Pause. Ich war schon wieder ziemlich fertig. Und die Schmerzen wurden auch wieder stärker. 

Nach etwas mehr als 1km, der jetzt wieder ansteigend war, erreichte ich den Ortsrand von Isla. Von der großen offenen Sporthalle ging es dann noch etwas weiter aufwärts, um dann doch wieder runter Richtung Strand zu laufen. Vorbei an einem, jetzt um 14:30 Uhr, geschlossenen Restaurant ging es weiter. Na, wenigstens weiß ich schon, wo ich heut Abend ein Pilgermenue bekomme! Dann noch 500m weiter und ich erblicke, bei leichtem Nieseln,  mein gebuchtes Hotel Alfar, direkt am Strand. Pilger, was willst du mehr?


 

Ein etwas vornehmes Hotel für einen Pilger, aber ich wurde herzlich begrüßt. Und bekam sogar noch ein Upgrade, ein Zimmer mit Blick zum Strand. Nicht schlecht. Auch das restliche Zimmer und die Sanitäranlagen waren in Ordnung und so entspannte ich für eine Weile auf dem Bett. Dann wurde geduscht, die kleine Wäsche gemacht. Das ist dann schon ein Problem, wenn man in Hotels übernachtet. Da hat man keine Waschmaschine und Trockner. So muß man hoffen, dass die Sachen am nächsten Morgen trocken sind. Öfters hab ich mit dem vorhandenen Fön nachgeholfen, dass die Klamotten trocken wurden.😂



An der Rezeption erkundigte ich mich nach einem Supermarkt. Und keine 200m weiter gab es doch tatsächlich einen.  Da die Schmerzen im Knie wieder extrem stark waren, entschied ich mich doch nicht zu dem Restaurant zurück zu laufen und ein Pilgermenue zu mir zu nehmen. So wurde es halt wieder mal ein ausgiebiges Vesper mit einigen Claras auf dem Zimmer. Auf dem Rückweg vom Supermarkt, machte ich aber trotzdem noch einen kleinen Abstecher zum Strand, direkt an meinem Hotel. Das ging gerade noch. Aber dann war ich doch froh, als ich wieder auf mein Zimmer kam. Hier lies ich den Abend, wie gesagt, mit einem tollen Vesper und der Pflege meines Knies ausklingen!

Fazit: eigentlich entspannte Tour, jedoch das Stück hinter Berria, die "Alpen" , extrem anstrengend. Und auch etwas gefährlich! Besonders bei Nässe! Sonst natürlich herrlich der endlos lange Strand bis Noja, ganz toll.

Tipp: Nach den "Alpen" der Moment, wenn man aus dem Wald auf den Strand trifft: Grandios!

Wer ins Hotel will und den Umweg über Isla in Kauf nimmt, dem kann ich das Hotel Alfar wirklich empfehlen. War sehr zufrieden!






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